Wir liefern! – Die „Supply Chain“-Kooperation zwischen Siemens & der FAU

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Was eine erfolgreiche Zusammenarbeit für alle Teilnehmenden bedeutet

 

Über ein Jahrzehnt existiert eine umfassende praxisorientierte Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen zwischen Siemens Smart Infrastructure Supply Chain Logistics und des Lehrstuhls für Supply Chain Management der FAU.

Was ist Smart Infrastructure?

Smart Infrastructure verbindet die reale mit der digitalen Welt über Energiesysteme, Gebäude und Industrien hinweg, um unsere Lebens- und Arbeitsweise durch mehr Effizienz und Nachhaltigkeit zu verbessern.

Der Praxis-Partner

Ein umfangreiches Portfolio mit System-, Produkt- und Servicegeschäft, produziert in mehr als 70 Fertigungsstandorten und ein weltweiter Vertrieb – all dies bedeutet Komplexität für Smart Infrastructure. Siemens lebt Komplexität und nutzt diese, um besser und robuster zu werden.

Dies erfordert neben Expertise und Ressourcen auch den kontinuierlichen Austausch mit der Außenwelt. Hier kommt die Wissenschaft auf den Plan.

„Supply Chain Logistics vollbringt diese Spitzenleistung im Spagat von Taktik versus Strategie und ist damit ein sehr interessanter Praxispartner“, meint Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann.

Die Entwicklung der Kooperation

Die ersten Aktivitäten im Rahmen der Kooperation beschäftigten sich mit Umfragen, Kennzahlenanalysen und Auswertungen, insbesondere im Bereich Liefer- und Supply Chain Perfomance. Aus diesen Keimzellen haben sich neben einem gemeinschaftlichen Verständnis zwischen Supply Chain Logistics und des Lehrstuhls für Supply Chain Management auch neue Handlungsfelder entwickelt.

Dabei hat das gegenseitige Vertrauen durch die intensivierte Zusammenarbeit ebenfalls Auswirkungen auf den Lehrstuhl: Als integrierter Partner arbeiten wir gemeinsam in diversen zukunftsweisenden Feldern, wie zum Beispiel:

  • Kompetenzmanagement
  • Zukunftsforschung
  • Globalen Trends
  • Employer Branding & Talent Acquisition im War of Talents
  • Gegenseitiges Lernen (Reverse Mentoring)

Die Meinung der Partner

„Für mich stellt die Kooperation mit der Wissenschaft ein bedeutendes Element dar, interne historisch gewachsene Ansichten zu hinterfragen. Wissensgenerierung und Anwendung entstehen aus der sozialen Interaktion. Forschende Einheiten, wirtschaftliche Expertise und operative Herausforderungen sind für mich die Basis einer fundamentalen Supply Chain Strategie“, meint Sven Markert, verantwortlich für Supply Chain Logistics in Smart Infrastructure.

Große Herausforderungen, die täglich sichtbar sind, erfordern mehr als ein einfaches Abarbeiten. Mehrjährige Betrachtung, Integration in Forschung, Bewertung und Fundierung durch Studien führen zu einer qualitativen Verbesserung der internen Entscheidungsprozesse.

Auch hier liefern die Expert:innen vom Lehrstuhl auf wissenschaftlichen Methoden basierende Daten. „Wissenschaftlich fundierte Daten sind belastbare Daten“, betont Christian von der Schulenburg, verantwortlich für den Bereich Digitalisierung der Supply Chain Logistics in Smart Infrastructure. „Diese Daten sind ein weiteres Element auf dem Weg zu besseren Entscheidungen“.

Daneben hat auch die soziale Interaktion eine wichtige Bedeutung hinsichtlich der Ausbildungsfunktion der FAU. „Wir sind hier in der Region die Ausbildungsinstitution für junge Akademikerinnen und Akademiker, die eine Karriere im Supply Chain Management anstreben. Deshalb profitiert die Qualität unserer Ausbildung sehr davon, wenn ein weltweit führendes Unternehmen unseren Studierenden einzigartige Einblicke ins Business und herausragende Möglichkeiten der Kooperation bietet. Im Grunde ist es ein Karriere-Sprungbrett für die gesamte Branche“, betont Prof. Evi Hartmann.

Regelmäßige Gastvorträge zu Themen der Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Logistik erlauben den Studierenden nicht nur Einblicke in den Konzern und seine Supply Chain Struktur, sondern ermöglichen auch ein Kennenlernen der Person hinter dem Namensschild. Der Wert dieser Bemühungen bestätigt sich durch Rückmeldungen der Studierenden: „Uni ist naturgemäß etwas theoretisch. Hochkarätige Praxiskontakte sind da die Sahne auf der Torte“ oder „Siemens ist hier in der Region ein Begriff. Jeder hat einen Verwandten oder kennt jemanden, der bei Siemens arbeitet. Deshalb gibt es bereits eine Affinität zu Siemens und bei den Gastvorlesungen spürt man die ganz besondere Siemens-Kultur“ sind nur einige Rückmeldungen der Studierenden.

Natürlich passiert all dies nicht uneigennützig: „Kein Unternehmen kann es sich im tobenden War for Talents heute leisten, darauf zu warten, dass die besten Talente an die Tür klopfen“, bescheinigt Prof. Evi Hartmann. „Man muss sich aktiv um sie bemühen. Und nirgends bekommen Studierende bessere Einblicke in potenziell attraktive Arbeitgeber als in konkreten Praxisprojekten oder wenn eine Führungskraft im Hörsaal Rede und Antwort steht“.

Beispiel: Reverse Mentoring

Mentoring ist heute ein in Unternehmen etabliertes Konzept, basierend auf dem zugrunde liegenden Modell der Beratung und Unterstützung durch erfahrene Fach- oder Führungskräfte. Aber wie verhält es sich mit einem Tausch der Rollen? Dies ist die Aufgabenstellung des Reverse Mentoring. Besonders hier ist der Austausch mit jungen Studierenden spannend. Warum? Kein organisatorischer Bias, keine direkten Abhängigkeiten und eine altersbedingt andere Herangehensweise. Zum Beispiel Social Media – Wie kommunizieren Führungskräfte in den sozialen Medien unter Einhaltung der Netiquette so erfolgreich, dass sie ihre Attraktivität als Arbeitgeber unterstreichen? Oder auch: GenZ – Was erwartet sie von der Arbeitswelt? Was sind die Themen, auf die sie „anspringt“?

Ganz auf der Höhe des Zeitgeists war auch die letzte Session zum Thema “Wohlbefinden, Werte, Wertschätzung”. In angenehmer Atmosphäre an einem Lagerfeuer mit Grillwürsten und Getränken konnten sich Supply Chain Logistics, der Lehrstuhl und die Studierenden konkret darüber austauschen, was die Ängste der GenZ sind, was mentales Wohlbefinden bedeutet, welche Werte den Teilnehmenden wichtig sind, welche Bedeutung Wertschätzung hat und wie diese zum Ausdruck gebracht wird.

Das Reverse Mentoring ist somit ein weiterer Baustein der Kooperation und laut Sven Markert „eine der schnellsten, direktesten und vor allem für alle Beteiligten attraktivsten Methoden der Kompetenzentwicklung“.

Aufs nächste Jahrzehnt

Seit über einem Jahrzehnt läuft nun diese Kooperation sehr erfolgreich, wird von beiden Seiten geschätzt und erweist sich von Projekt zu Projekt für beide als nützlich. Daher liegen Perspektive und Fokus beiderseits auf der nächsten Dekade – mindestens.